Wellendurchbruch für ein Ziegeldach

 

 

Ziegelbedachungen sind in Deutschland weit verbreitet. Zur Montage von leichteren Antennen werden in der Regel die aus dem TV Sektor marktüblichen  Systeme verwendet. Die Standrohre sind aus verzinktem Stahl und haben einen Durchmesser zwischen 30 und 50mm. Der Rotor wird am oberen Standrohrende befestigt. Diese Bauweise hat folgende Nachteile:

  • Rotor, Betriebsspannung und Steuerkabel sind der Witterung ausgesetzt
  • Wegen des kleinen Standrohrdurchmessers muss die Konstruktion abgespannt werden. Das ist bei den meisten Ziegeldächern nicht so einfach zu bewerkstelligen weil ein geeigneter Abspannpunkt fehlt.

Dieses Projekt wurde im Sommer 2014 an einem Einfamilienhaus mit Ziegeldach durchgeführt. Der Artikel beschreibt das grundlegende Konzept und den Baufortschritt. Außergewöhnlich ist die wuchtige Ausführung des Alu-Standrohres mit 80mm Durchmesser und die Lage des Rotors am Fuße des Dachboden.

 

Wellendurchbruch für ein Ziegeldach

Ein Alu Rohr mit 80mm Durchmesser wird durch ein Ziegeldach geführt. Das Rohr ist steif genug damit die FB33 Antenne ohne weitere Abspannung betrieben werden kann. Der Rotor ist wettergeschützt unter dem Dach untergebracht.

 

Dachpfanne mit Lüftungsstutzen

 

Vogelgitter abgetrennt

 

Reduzierstück mit Gummimanschette – Blick von unten

 

Reduzierstück mit Gummimanschette – Blick von oben

 

Das Reduzierstück und der Lüftungsstutzen berühren sich nicht. Der Spalt ist dennoch klein genug damit keine Mäuse reinklettern können. Die Lager sind aus Delrin-Platten, hier nicht gezeigt. Selbstredend muss für ausreichende Verankerung der Lager im Dachstuhl gesorgt werden. Der Rotor nimmt das untere Rohr-Ende auf und fußt auf dem Dachboden.

Bezugsquellen:

Das Reduzierstück ist im Bau-Fachhandel erhältlich. In der Regel wird der Artikel unter der Bezeichnung “KG Anschluss” geführt. Hierbei ist ein ausreichend großer Durchmesser zu wählen.

Die Gummimanschette ist im Bau-Fachhandel erhältlich. In der Regel wird der Artikel unter der Bezeichnung “Adapterkupplung CRASSUS / Abwasserrohr Adapter” geführt.

Das Aluminiumrohr gibt es im Halbzeugehandel (z.B. Eisenfischer und andere). Hier wurde ein Rohr 80×4 Al Mg Si 0.5 verwendet.

Die Dachpfanne mit Lüftungsstutzen ist im Bau-Fachhandel erhältlich. Es gibt reichhaltige Auswahl, passend für den Pfannentyp und die Dachneigung.


Wartungsarbeiten

Rotorwartung

Hier zeigt sich auch wie sehr der Rotor durch den Außeneinsatz verschleißt. Ein guter Grund diese Situation zu entschärfen indem der Rotor permanent im Innenraum betrieben wird. Der Rotor war in einer anderen Station eine geraume Zeit im Außeneinsatz und bekommt hier ein neues kuscheliges Zuhause.

 

Adapterstück für Rotoraufnahme

 

Rotor-Adapter fertig eingepresst und verklebt

Das Ausmessen der Rotationsachse

Aufhängung für das Senklot

Hierfür wurde ein kleines Blech auf die Öffnung im Lüftungsziegel montiert. Der Ziegel würde für die Messarbeiten am Verbleibsort im Dach montiert. Am zentrischen Loch wurde ein Senklot befestigt. An der Senkschnur wurden die Lagerpositionen und die Mitte der Grundplatte vermessen. An diesen Maßen richtet sich die gesamte Konstruktion aus.


Oberlager

Oberes Gleitlager mit Schmiernippel

Das Oberlager wird passgenau im Dachstuhl verankert.

 

Rotor mit unterem Lager, solide verstrebt

Bodenseitig sorgt eine Schwingungsdämpfung für eine bessere Entkopplung des Körperschall zum Dachboden. Damit ist das Motorgeräusch und das Klacken der Bremse nicht mehr so laut. Das kommt dem Familienfrieden zugute und erlaubt Funkbetrieb zu Ruhezeiten.


 

Rohrabschnitt oberhalb des Daches

Lüftungsstutzen mit Antennen-Rohr

Seitlich sind Regalschienen befestigt. Dort können Regalwinkel als Steigbügel eingehakt werden.


Die Antenne, eine FB33 von Fritzel

Antennenaufnahme, Rohr mit Steigbügelschienen

Ein kleiner Elektrokasten bietet perfekten Langzeit-Wetterschutz für den High-Power Fritzel Balun. Unten wurde ein großzügiges Loch zum Ablauf von Kondenswasser eingearbeitet.

In diesem Fall kragt die Antenne 3m über dem Oberlager.  Die Antenne hat die letzten Stürme gut überstanden.

Sicherheitshinweise

Zum Schluss noch generelle Hinweise zur baulichen Sicherheit. Der Dachstuhl muss geeignet sein, die statischen und dynamischen Lasten aufzunehmen. Die Angriffspunkte der Lasteinbringung für Oberlager und Unterlager müssen mit Rücksicht auf die lokalen Gegebenheit mit Sorgfalt gewählt werden. Bei Sturm wirken erhebliche Kräfte auf den Dachstuhl!

Auch muss die Relation “effektive Lagerlänge” und “frei kragende Länge” in vernünftigen Maße gehalten werden. Denken Sie an die Hebelwirkung!

Die Wechselwirkung dieser baulichen Veränderung muss man sich von Fall zu Fall im Detail anschauen und ggf. statisch berechnen. Gehen Sie im Zweifelsfall kein Risiko ein.